Wozu und wie eine Lehrveranstaltung evaluieren?
Dieser Text: Stichpunktliste zu einem freien Kurzvortrag.
Grundlagenwissen zum Thema Evaluation:
- Standards für Evaluation (DeGEval-Standards), dort insbesondere der Kommentar: Erläuterungen zu den DeGEval-Standards für Evaluation
- Ansätze professioneller Evaluation allgemein: DeGEval-Standards > S.18
Problem:
- """Es gibt auch Selbstevaluationen, die dadurch gekennzeichnet sind, dass sie von Personen aus dem Kreis der für den Evaluationsgegenstand Verantwortlichen selbst durchgeführt und oft auch selbst beauftragt werden [...] Die nachfolgend vorgestellten Standards haben für Selbstevaluationen nur bedingt Geltung, insbesondere da dort häufig andere Rollen- und Interessenkonstellationen gegeben sind.""" (S. 19)
Achsen im Merkmalsraum
- Wer
- Dozent
- (Studien- Fakultäts-, FuL-) Dekan
- Hochschulleitung
- Studierende einer Veranstaltung
- Studierendenvertreter?
- Wen oder Was
- Personen
- Dozent
- Studierende
- Orga
- Raumplanung
- Stundenplanung
- Rahmenbedingungen
- Curricularnormwert
- WLAN Abdeckung
- Personen
- Ziele der Eval
- formativ vs. summativ
- Methoden
- informelle Methoden
- abgesichere Methodologie der empirischen qualitativen und quantitativen Sozialforschung
- offen vs. geschlossen
- qualitativ vs. quantitativ
- Standards
- spezifisch
- auf konkrete Fragestellungen bezogen
einzelne Formen
- Studierende - Dozent: Kann er gut erklären? Ist er freundlich? Ist er gut organisiert? ("Kopfnoten")
- Studierende - Veranstaltung: (unklar)
- Dozent - Sudierende, summativ: Prüfung
- Vorgesetzter - Dozent, summativ: Kontrolle
- Dozent seine eigene Veranstaltung, formativ:
- Was war gut?
- Was kann man - wer - besser machen?
Nur äußerst schwer evaluierbar
- Wissenschaftliche Leistung eines Dozenten. Üblich hier:
- Anzahlal Publikationen in referierten Journals / Jahr
- eingeworbene Drittmittel
- Engagement oder Fleiß eines Dozenten
Häufige handwerkliche Fehler
- viel hilft viel
- viele Teilnehmer
- viele Fragen
- häufige Durchführung
- Evaluation ohne Berücksichtigung der Spezifika einer Lehrveranstaltung
- überfachliche Lernziele
- kompetenzorientierte Lernziele
- "hidden Curriculum" des Veranstaltungstyps (Vorlesung, Übung, Lernveranstaltung, Seminar etc.)
- Evaluation ohne spezifische Fragestellung
- Eval-Instrumente, die für die konkrete Fragestellung nicht angemessen sind
- methodische Überschätzung der Bedeutung einer hohen Rücklaufes durch das Ideal "repräsentativ", "signifikant", "Gesetz der großen Zahl"
- keine Unterscheidung oder lediglich eindimensionale Zuordnung von Kriterien und Indikatoren
- schweigende zufriedene (oder innerlich gekündigte?) Mehrheit vs. lauthals protestierende Unzufriedene (oder besonders Engagierte?)
Fatale politische Fehler
- intransparente Vermischung verschiedener (möglicherweise sogar konkurrierender) Evaluations-Ziele
- Vergiftung der Evaluation duch vermutete, mögliche oder tatsächliche, jedoch verborgene Kontroll-Interessen
- höhere Rücklaufquote erzwingen?
- politische Überschätzung der Bedeutung einer hohen Wahlbeteiligung
- Verdrossenheit besteht z. T. zurecht: "nicht schon wieder ...", "das hat in der Vergangenheit nichts gebracht ...", "da steckt doch kein echtes Interesse dahinter" etc.
- keine Interpretation der Ergebnisse
Fazit JB
- Lieber eine kleine, mündliche, informelle, selbst ausgewertete, meinetwegen "tendenziöse", aber jedenfalls individuelle Evaluation, aus der ein Dozent etwas lernen kann, statt eine uninteressante, glattgebügelte "muss"-Evaluation der Form halber, um eine lästige Pflicht abzuhaken.