SG 300 Zeichnen: Didaktik#
Der Kurz bietet den Studierenden einen Rahmen, um sich in einer festen Gruppe über einen bestimmten (und für die Komplexität der Thematik viel zu knapp bemessenen) Zeitraum mit einem Thema zu beschäftigen und selbstbestimmt zu lernen. Als leitende Idee dient uns TZI, https://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion.
Grobstruktur Sessions#
Die einzelnen Sessions folgen etwa folgendem Muster:
Kopf der Woche: Wir beschreiben Köpfe der HAW Landshut: Proportionen, Charakteristika, Ausdruck
Gesichtsteil der Woche:
kopf-und-gesicht-komplett
; einzelne Teile wie Auge, Nase, Mund, Schädel, Ohren, Haare, Proportionen:einzelne-teile
Technik: Schraffur, Fläche, gleichmäßige Übergänge, Schattierungen, Hell-Dunkel
Klassische Übung aus dem Lehrbuch von
betty-edwards
Austausch und Selbstreflexion über das eigene Lernen: Psychologie des Zeichnen-Lernens
auch Ideengeber:
yadegar-asisi
Didaktische Reduktion#
Grundidee der didaktischen Reduktion: Komplexitätsreduktion durch Konzentration auf das Wesentliche und Verringerung der Freiheitsgrade. Wir machen das so:
Uns genügt eine minimale technische Grundaustattung: weicher Bleistift, glattes Papier (z.B. Kopierpapier), verschiedene Radiergummis, ggf. ein Papierwischer.
Wir zeichnen vorwiegend nach Bildern und nicht nach dem lebenden Modell. (Und ja, es gibt auch gewichtige Gründe für das Zeichnen nach lebendem Modell. Aber insgesamt passen speziell ausgewählte Papiervorlagen besser in unser Gesamt-Arrangement.)
Wir zeichnen auch Kunst ab, insbesondere Fremd- und Selbstporträts großer Meister. So beschäftigen wir uns en passant auch mit Kunstwerken und ahnen, wo die Reise hingehen könnte.
Wir zeichenen aufA6 Postkartengröße. Es geht uns vorwiegend nicht um minutiöses Ausarbeiten von Details, sondern um die schnelle (oftmalige, niederschwellige, nicht zeitintensive etc.) Skizze von wesentlichen Bildelementen.
Ausgewählte Vorlagen werden ausgedruckt (digital detox!) in A6 Postkartengröße bereitgestellt.
Abmessungen und Proportionen können 1:1 in die Zeichnung übernommen werden – zur Not auch mit Durchpausen der groben Proportionen.
Die Vorlagen liegen auch digital (mit Creative Commons oder Public Domain Lizenz) vor und sind so in beliebiger Vergrößerung studierbar.
Eine der großen Herausforderungen sind die Proportionen eines Gesichts und Kopfes. Diese lassen sich durch häufig, schnell gezeichnete, kleinformatige Skizzen (bis hin zur Briefmarkengröße) besser erlernen als in großen Formaten.
Metakognition#
In dem Kurs lernen wir Zeichnen nur indirekt. Tatsächlich lernen wir, wie man Lernen kann, und zwar am Beispiel des Zeichnens. Zu einem wesentlichen Teil ist unser Kurs ein Kurs in selbstverantwortetem Lernen als Vorstufe zu autodidaktischem Lernen. Damit vermeiden wir den sog. “didaktischen Kurzschluss”, also die Fehlannahme, dass Studierende etwas lernen, indem der Dozent lehrt – denn Lernen muss man immer selbst. Unser Kurs legt großen Wert auf Selbststeuerung und Metakognition.
Selbstverantwortet (und auch autodiaktisch) zu lernen bedeutet nicht alleine zu lernen, sondern die richtigen Ressourcen geeignet zu nutzen. In unserem Kurs “Portraitzeichnen” sieht der Dozent seine primäre Aufgabe darin, einen geeigneten technischen, medialen und sozialen Kontext herzustellen, der einer Gruppe von Lernen optimal Lernen ermöglicht. Lernziele müssen ausgewählt, Inhalte sachlogisch und zeitlich strukturiert, Einzel- und Gruppenlernphasen geeignet zugeordnet und konfiguriert werden.
Rollenverständnis nach TZI#
Die Veranstaltung lehrt nicht ein geschlossenes Curriculum, sondern öffnet Lernmöglichkeiten. Als leitende Idee für unsere Kommunikation dient uns die Gruppenleitungsmethode https://de.wikipedia.org/wiki/Themenzentrierte_Interaktion (TZI):
Unser gemeinsames Thema ist Portraitzeichnen.
Jeder ist für sich verantwortlich, für sich selbst und seine eigenen Ansprüche an das Thema die Verantwortung zu übernehmen.
Nicht jeder lernt alleine, sondern wir bilden eine Lerngruppe. An jeder Sitzung tauschen wir uns zu einem anderen gemeinsamen Detai-Thema aus: Physiognomie, Zeichentechnik, Lerntechnik, künstlerische Aspekte.