KI-Kennzeichnung#

Im Rahmen von Forschungs und Lehre müssen Leistungen individuell zuschreibbar sein. Aber auch moderne generative KI kann inzwischen Texte generieren. Problem: Bei einem einem “gut formulierten” Text ist es sehr schwer zu unterscheiden,

  • ob der Text ein von der KI generierter Text ist, den ein Mensch in Auftrag gegeben hat, oder

  • ob der Text ein vom Menschen selbst formulierter Rohtext ist, der von der KI lektoriert wurde.

Unser Prüfungsrecht verlangt, dass eine Leistung individuell zugeschrieben werden kann. Die KI-Leitlinie Bayern verlangt, dass KI-generierte Inhalte eindeutig gekennzeichnet werden. Es stellt sich die Frage, wie man in Studienarbeiten und Bachelorabeiten, aber auch Präsentationen etc. die Beiträge von KI auch typografisch kenntlich machen kann. Hier ein Vorschlag.

Grundsätzlich können wir vier Arten von Text unterscheiden:

WICHTIG: auch KI-lektorierter Rohtext muss explizit und deutlich gekennzeichnet werden

KI-generierter Text#

An die KI wurde mit Hilfe eines geeigneten Promts der Auftrag gegeben, einen Text zu generieren.

Kenntlich machen:

  • muss ab einem Umfang von wenigen Wörtern wie ein wörtliches Zitat gekennzeichnet werden; in größerem Umfang empfiehlt sich ein Blockquote

  • Es ist kein Verweis in das Literaturverzeichnis erforderlich. Erforderlich ist aber ein Quellennachweis.

  • Quellennachweis:

    • Plattform (z.B. duck.ai, chatgpt.com, verwendetes Modell

    • Prompt (!)

    • Zeitpunkt der Abfrage

Beispiel

Prompt: Unterschied zwischen lektorieren und redigieren?

duck.ai, GPT-4o mini, 2025-1009: Lektorieren: Beim Lektorieren wird der Text vor allem hinsichtlich der sprachlichen Aspekte überprüft. Dazu gehören Fehler in Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Lektoren geben oft Rückmeldungen zur Stilistik und zur Wortwahl, um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Redigieren: Redigieren hingegen beinhaltet eine tiefere Eingriffe in den Text. Hier wird neben der sprachlichen auch die inhaltliche und strukturelle Qualität betrachtet. Der Redakteur kann Absätze umstellen, Argumente neu formulieren oder sogar Inhalte hinzufügen, um den Gesamteindruck zu verbessern.

KI-generierter, vom Autor lektorierter Text#

Def.: Ein von der KI generierter Text wird von einem Menschen gelesen, als in Ordung bestätigt, lektoriert.

Solch ein Text ist immer noch ein KI-generierter Text. Denn der Text wurde ja nicht selbst formuliert, sondern lediglich selbst lektoriert. Insbesondere eine Copy-and-Shake “Überarbeitung” ist und beleibt im Kern ein KI generierter Text. Die Eigenleistung lässt sich in solchen Texten nicht eindeutig herauslesen.

Kenntlich machen:

  • siehe oben: KI generierter Text

Selbstformulierter Text, Rohtext#

Def.: Selbstformulierter Text (auch: Rohtext) ist ein Text, der von einem Menschen im Modus eigenständiger sprachlicher Denkvorgänge “exressis verbis” formuliert und in Schrift überführt wurde.

Bei normalsprachlichem Rohtext (“Prosa”) empfiehlt es sich, eine typische Rechtscheibkorrektur zu verwenden. Wenn Entwicklungsumgebungen Syntaxkontrolle, Codevervollständigung, Boilerplate etc. unterstützen ist das ok, es bleibt selbst formulierter Text, ein Rohtext.

Der folgende Absatz dient uns als Beispiel für einen extrem rohen ;-) Rohtext (der aber in bestimmten Kontexten immer noch völlig akzeptabel ist):

normalerwiese tippt man sowas in die tastatur … auch Diktat (speech 2 text) geht, sind Hilfsmittel, Eingeschaft “selbstformuliert” bleibt. Prof sagt ortograviekorektur verwenden sollen wir machen …

Kenntlichmachen von Rohtext ist nicht erforderlich. Rohtext ist Default, der Normalfall. Wir gehen in unserer normalen Kommunikation davon aus, dass Text, den man liest, vom Auto selbst formuliert und auch nicht von anderen (menschlichen oder technischen) Akteuren verändert wurde.

Rohtext ist m.E. der wichtigste Texttyp, siehe Taschenrechner, Taschenschreiber.

KI-lektorierter Rohtext#

Def.: Ein KI-lektorierter Text ist ein selbstformulierter Rohtext, der von der KI nicht nur in Bezug auf Rechtschreibung und Grammatik, sondern auch in Bezug auf Formulierungen überarbeitet wurde. Die KI nimmt am Text Änderungen vor, die – wenn auch nur minimal – den Sinn verändern können: andere Wörter, insbesondere Verben, auch Adjektibe, Substantive; grammatikalische Veränderungen, insbesondere Veränderungen in der Satzstellung; Austausch von Konnektoren wie “weil”, “obwohl”, “deshalb”, “aber”, “und”, “oder” etc.

Auch von KI lektorierter Text – insbesondere auch Rohtext – muss kenntlich gemacht werden. Hier gibt verschiedene Möglichkeiten. Bei J.Busse gilt:

  • zwar nicht explizit wie ein Zitat behandeln,

  • aber eindeutig und klar von nicht KI-lektoriertem Rohtext unterscheiden

Lösungsmöglichkeit: kursiver Schriftschnitt, explizite Lektorats-Tools – für jeden einzelnen Absatz.

Normalerweise tippt man so etwas in die Tastatur. Auch Diktat (Speech-to-Text) ist möglich. Es sind Hilfsmittel, aber die Eigenschaft „selbstformuliert” bleibt erhalten. Der Prof sagt, wir sollen die Orthografiekorrektur verwenden. (Rohtext JB, Lektorat Deepl Write).