Personenzentrierte Gesprächsführung (ChatGPT)#
Wir benutzen folgende Boxes:
Prompt
Prompts im ChatGPT-Chatfenster
Hint
Metatext; Erklärung, was ChatGPT tut
Caution
Metatext; Kommentar von uns für den Leser insbesondere dort, wo wir die Antwort von ChatGPT kritisch sehen.
Kontext#
Prompt
Rogers, personenzentrierte Gesprächsführung. Rogers sagt, das kann man auch außerhalb von Therapie anwenden. Mein Kontext: Als Professor im Gespräch mit Kollegen. Ziel: den Kollegen unterstützen, seine tiefliegenden Interessen als Wissenschaftler und Lehrender zu erkennen.
Carl Rogers’ klientenzentrierte oder personenzentrierte Gesprächsführung lässt sich sehr wirkungsvoll außerhalb der Therapie anwenden – insbesondere in pädagogischen oder beratenden Kontexten wie deinem: als Professor im Gespräch mit Kolleg:innen.
Ziel: Tieferliegende Interessen im wissenschaftlichen und lehrenden Arbeiten fördern#
-Wenn du einen Kollegen dabei unterstützen möchtest, seine tieferliegenden Interessen als Wissenschaftler und Lehrender zu erkennen, bietet Rogers’ Ansatz einen sehr geeigneten Rahmen. Hier sind zentrale Prinzipien aus der personenzentrierten Gesprächsführung und wie du sie konkret im Gespräch anwenden kannst:
Grundprinzipien nach Rogers und ihre Anwendung im Kollegengespräch#
1. Echtheit (Kongruenz)#
Du als Gesprächspartner bist authentisch, präsent, nicht „nur in der Rolle“.
Anwendung: Sprich nicht nur „als Professor“, sondern auch als Mensch. Zeig ggf. eigene Unsicherheiten, Fragen oder Gedanken. Damit schaffst du ein Klima, in dem der Kollege sich trauen kann, tieferliegende Gedanken auszusprechen, ohne sich be- oder bewertet zu fühlen.
Beispiel: „Ich merke, dass ich bei meiner Forschung immer wieder zu Fragen komme, die mich persönlich stark interessieren, auch wenn sie nicht gerade im Trend liegen. Kennst du das auch?“
2. Bedingsungslose Wertschätzung#
Der Kollege erfährt, dass er als Person respektiert wird – unabhängig von Meinungen, Zweifeln oder Unsicherheiten.
Anwendung: Zeig Wertschätzung für das, was der Kollege sagt, auch wenn es unklar, zögerlich oder widersprüchlich ist. Vermeide direktive oder wertende Reaktionen („Das solltest du machen“, „Das ergibt keinen Sinn“).
Beispiel: „Ich finde es spannend, dass dich diese Richtung interessiert, auch wenn sie gerade wenig Aufmerksamkeit bekommt.“
3. Einfühlendes Verstehen (Empathie)#
Du versuchst, dich in die Perspektive des Kollegen hineinzudenken – ohne sie zu bewerten.
Anwendung: Spiegele Gedanken oder Gefühle, die du beim Gegenüber wahrnimmst, ohne zu interpretieren. Stell offene Fragen, die zur Selbstklärung einladen.
Beispiele für empathische Fragen oder Spiegelungen:
„Du scheinst hin- und hergerissen zwischen dem, was dich interessiert, und dem, was als ‚förderfähig‘ gilt. Habe ich das richtig verstanden?“
„Was an diesem Thema spricht dich persönlich an?“
„Wenn du frei wählen könntest – unabhängig von Förderlogik oder Publikationsdruck – womit würdest du dich gerne vertieft beschäftigen?“
Konkrete Gesprächsstrategien in deinem Kontext#
Aktives Zuhören: Wiederhole in eigenen Worten, was du verstanden hast. („Wenn ich dich richtig verstehe, dann…“)
Verzichten auf schnelle Lösungen oder Ratschläge: Auch wenn du Ideen hast, warte, bis der Kollege sich selbst klarer wird.
Raum für Stille zulassen: Pausen aushalten – sie ermöglichen Reflexion.
Auf Gefühle achten: Wenn der Kollege Frust, Begeisterung oder Zweifel äußert, nimm das auf („Das klingt, als ob dich das ziemlich beschäftigt hat…“).
Ziel des Gesprächs#
Nicht: eine konkrete Entscheidung erzwingen oder eine Lösung liefern. Sondern: ein Katalysator für Selbstklärung sein. Also ein Rahmen, in dem der Kollege besser erkennt:
Was ihn persönlich antreibt
Was seine Werte als Wissenschaftler und Lehrender sind
Welche Bedingungen er braucht, um „ganz er selbst“ in seiner Rolle zu sein
Wenn du magst, kann ich dir auch konkrete Gesprächsleitfäden oder Beispielfragen für typische Gesprächssituationen entwickeln. Sag einfach Bescheid.
Gesprächsleitfragen, Gesprächskonzept#
Prompt
Gesprächsleitfragen
Hint
Interessant: Hier habe ich einen Tippfehler gemacht. Gesprächsleitfragen statt Gesprächsleitfaden. Ob das die Antwort beeinflusst hat?
Hier sind Gesprächsleitfragen, die sich an Carl Rogers’ personenzentrierter Gesprächsführung orientieren und speziell auf dein Ziel zugeschnitten sind: einem Kollegen zu helfen, seine tieferliegenden Interessen als Wissenschaftler und Lehrender zu erkennen. Die Fragen fördern Selbstklärung, laden zur Reflexion ein und vermeiden Bewertungen.
Einstieg: Raum öffnen, Beziehung aufbauen#
Diese Fragen helfen, Vertrauen aufzubauen und ein Gesprächsklima zu schaffen, in dem sich der Kollege ernstgenommen fühlt.
„Was beschäftigt dich zurzeit in deiner Arbeit besonders – sei es in der Lehre oder Forschung?“
„Gibt es Themen oder Fragen, die dich schon lange begleiten, auch wenn sie nicht immer sichtbar sind?“
„Wann hattest du das letzte Mal das Gefühl: ‚Das ist genau der Grund, warum ich diesen Beruf mache‘?“
Interessen und innere Motivation erkunden#
Diese Fragen helfen, von äußeren Anforderungen zu inneren Beweggründen zu gelangen.
„Was reizt dich an deinem Fach wirklich – jenseits von Projekten und Förderlogiken?“
„Wenn du für ein Jahr frei forschen könntest, ohne auf Output oder Drittmittel zu achten – womit würdest du dich beschäftigen?“
„Welche Fragen lassen dich nicht los, auch wenn sie gerade nicht ‚angesagt‘ sind?“
„Was hat dich ursprünglich für die Wissenschaft begeistert – ist davon noch etwas lebendig?“
Identität als Lehrender und Forscher reflektieren#
Hier geht es um das Zusammenspiel von Person und Rolle.
„Was möchtest du Studierenden eigentlich mitgeben – über dein Fach hinaus?“
„Gibt es Lehrsituationen, in denen du das Gefühl hast: ‚Hier bin ich ganz bei mir‘?“
„Welche Aspekte deiner Arbeit geben dir Energie – und welche ziehen dir Energie?“
„In welchen Momenten fühlst du dich als Forscher oder Lehrender am authentischsten?“
Orientierung & Entwicklung ermöglichen#
Diese Fragen helfen dem Kollegen, eigene nächste Schritte zu erkennen – nicht als Handlungsanweisung, sondern als Selbstklärung.
„Was würdest du dir wünschen, stärker in den Mittelpunkt deiner Arbeit zu stellen?“
„Gibt es einen kleinen ersten Schritt, mit dem du dich deinen Interessen mehr annähern könntest?“
„Was bräuchtest du, um dich in deiner Rolle freier zu fühlen?“
„Wie könnte deine Arbeit noch mehr mit deinen inneren Überzeugungen in Einklang kommen?“
Meta-Reflexion ermöglichen#
Am Ende des Gesprächs kann eine Rückfrage zur Wirkung helfen:
„Was hast du im Gespräch über dich selbst (neu) erkannt?“
„Gab es etwas, das dich überrascht hat beim Erzählen oder Nachdenken?“
„Was nimmst du aus dem Gespräch für dich mit?“
Wenn du magst, kann ich daraus auch ein strukturierteres Gesprächskonzept machen (z. B. für 30–60 Minuten), mit Phasen, Zielen und typischen Formulierungen. Interesse?
Prompt
ja, für 30 Minuten
Super! Hier ist ein strukturiertes Gesprächskonzept für 30 Minuten, das auf Rogers’ personenzentrierter Gesprächsführung basiert. Es zielt darauf ab, einen Kollegen zu unterstützen, seine tieferen Interessen als Wissenschaftler und Lehrender zu reflektieren – ohne zu steuern, sondern durch echtes Zuhören und empathisches Begleiten.
Gesprächskonzept (30 Minuten)#
Ziel: Raum zur Selbstklärung schaffen – tiefliegende Interessen erkennen Haltung: Offenheit, Echtheit, Empathie, Wertschätzung – nicht beraten, sondern begleiten
Phase 1: Ankommen & Öffnung (5 Min)#
Ziel: Vertrauensvoller Einstieg, Fokussierung auf den Gesprächskontext
Mögliche Leitfragen:
„Was beschäftigt dich zurzeit in deiner Arbeit – in der Lehre oder Forschung?“
„Gibt es etwas, das dich in letzter Zeit stärker innerlich beschäftigt hat?“
Haltung:
Offen zuhören, ohne zu unterbrechen
Interesse signalisieren („Erzähl ruhig mehr darüber…“)
Kurz zusammenfassen, was du gehört hast (aktives Zuhören)
Phase 2: Innere Interessen erkunden (15 Min)#
Ziel: Tieferliegende Beweggründe und Motivationen sichtbar machen
Mögliche Leitfragen:
„Was reizt dich im Moment besonders – vielleicht auch jenseits von offiziellen Projekten?“
„Was gibt dir Energie in deiner Rolle als Wissenschaftler oder Lehrender?“
„Gibt es Themen oder Fragen, die dich schon lange begleiten?“
„Wenn du für ein Jahr frei arbeiten könntest – woran würdest du arbeiten wollen?“
„Welche Lehrsituationen bleiben dir besonders im Gedächtnis – und warum?“
Techniken:
Gefühle spiegeln („Das klingt, als ob dir das wirklich wichtig ist…“)
Pausen zulassen
Nicht ausweichen, wenn etwas undeutlich oder emotional wird – nachfragen, vorsichtig vertiefen
Phase 3: Perspektive erweitern & Selbstklärung unterstützen (7–8 Min)#
Ziel: Verbindungen herstellen, nächste Schritte sichtbar machen (keine Lösung „erzwingen“)
Mögliche Leitfragen:
„Was davon würdest du gerne stärker in deinen Alltag einbringen?“
„Welche kleinen Schritte wären denkbar, um dich dem näherzubringen?“
„Was hält dich vielleicht (noch) zurück?“
„Was brauchst du, um deinen Interessen mehr Raum zu geben?“
Haltung:
Keine Tipps geben, keine Lösungen vorschlagen
Wenn der Kollege Ideen äußert: bekräftigen, nicht bewerten
Phase 4: Abschluss & Rückblick (2–3 Min)#
Ziel: Erkenntnisse bewusst machen, Gespräch abrunden
Mögliche Fragen:
„Was nimmst du aus dem Gespräch für dich mit?“
„Gab es einen Gedanken oder Moment, der dir besonders wichtig war?“
„Wie ging es dir mit dem Gespräch heute?“
Abschluss:
Wertschätzung ausdrücken („Danke, dass du so offen gesprochen hast…“)
Offenheit für weiteres Gespräch signalisieren (ohne Druck)
Hinweise für dich als Gesprächsführender#
Du bist nicht der „Fragende“ – du bist Begleiter eines inneren Prozesses
Halte dich mit eigenen Meinungen zurück, es sei denn, du wirst direkt gefragt
Wenn Unsicherheiten oder Emotionen auftauchen: bleib präsent, frag eher nach als „wegzuerklären“
Vertraue darauf: Selbstklärung braucht Raum, keine Richtung
Don’ts#
Prompt
Gib Beispiele für Fragen oder Verhaltensweisen, die nicht zu diesem Ansatz passen, oder die die Selbstexploration des Kollegen stören
Sehr gute Frage – denn ein zentrales Merkmal der personenzentrierten Gesprächsführung nach Rogers ist nicht nur, was man tut, sondern auch, was man bewusst lässt. Bestimmte Fragen oder Verhaltensweisen können die Selbstexploration des Gesprächspartners empfindlich stören oder sogar blockieren.
Hier sind typische nicht hilfreiche Fragen und Verhaltensweisen, die nicht zu Rogers’ Ansatz passen:
Typische Störungen der Selbstexploration#
1. Bewertung oder vorschnelle Deutung#
👉 Das signalisiert: „Ich weiß besser, was bei dir los ist.“
Beispiele:
„Na ja, das klingt jetzt aber ein bisschen unentschlossen, findest du nicht?“
„Also ich glaube, du hast einfach Angst vor Veränderung.“
„Du redest immer von XY, vielleicht willst du einfach nur Bestätigung.“
Warum problematisch? Der Gesprächspartner wird in die Defensive gedrängt oder richtet sich nach deiner Interpretation, statt der eigenen Spur zu folgen.
2. Ratschläge geben (zu früh oder ungefragt)#
👉 Das signalisiert: „Du brauchst meine Lösung – nicht deine eigene.“
Beispiele:
„Ich an deiner Stelle würde einfach mal XY ausprobieren.“
„Warum machst du nicht einfach eine Forschungsfreistellung?“
„Sprich doch mit deinem Dekan, der regelt das sicher.“
Warum problematisch? Das hemmt die Eigenreflexion – der Kollege könnte sich entmündigt oder nicht ernstgenommen fühlen.
3. Lenkung durch suggestive Fragen#
👉 Das signalisiert: „Ich habe eine Richtung im Kopf, und du sollst da hin.“
Beispiele:
„Findest du nicht auch, dass du deine Schwerpunkte klarer setzen solltest?“
„Wäre es nicht sinnvoller, dich jetzt auf die Drittmittellinie zu konzentrieren?“
„Müsstest du nicht mal wieder mehr publizieren?“
Warum problematisch? Das Gespräch wird gesteuert, nicht begleitet. Es entsteht Druck zur Anpassung statt Raum zur Selbstklärung.
4. Bagatellisieren oder Umdeuten von Emotionen#
Das signalisiert: „So wie du dich fühlst, ist nicht in Ordnung.“
Beispiele:
„Ach, das geht uns doch allen mal so.“
„Du siehst das zu negativ.“
„Denk einfach positiv – das wird schon wieder.“
Warum problematisch? Das entwertet die Wahrnehmung des Gegenübers und verhindert eine echte Auseinandersetzung mit inneren Spannungen.
5. Faktenorientiertes Ausweichen bei emotionalen Themen#
Das signalisiert: „Lass uns lieber auf der sicheren Ebene bleiben.“
Beispiele:
Kollege: „Ich habe manchmal das Gefühl, dass meine Forschung niemanden interessiert.“
Antwort: „Aber deine Zitationszahlen sind doch gut, oder?“
Warum problematisch? Die emotionale Tiefe wird abgeblockt – obwohl gerade sie der Schlüssel zur Selbstklärung sein kann.
6. Zu schnelle Zustimmung oder „Schönreden“#
Das signalisiert: „Ich will keine Auseinandersetzung – Hauptsache, es wirkt gut.“
Beispiele:
„Ach, du machst das doch super, da brauchst du dir keine Sorgen machen.“
„Du hast doch schon so viel erreicht, sei zufrieden.“
Warum problematisch? Das nimmt dem Kollegen die Möglichkeit, echte Unzufriedenheit oder innere Konflikte zu äußern.
Grundregel:#
„Begleiten statt beeinflussen“ – nicht deuten, nicht lenken, nicht retten.
Der Gesprächspartner soll selbst entdecken, was für ihn stimmig ist. Deine Aufgabe ist es, einen Raum zu schaffen, in dem diese Entdeckung möglich wird – nicht, sie zu ersetzen.
Wenn du möchtest, kann ich dir auch eine Checkliste mit Dos & Don’ts für den Schreibtisch oder ein Reflexionsblatt zur Gesprächsführung machen.
Checkliste#
Prompt
Checkliste mit Dos & Don’ts
Gerne! Hier ist eine kompakte Checkliste mit Dos & Don’ts für personenzentrierte Gesprächsführung im Kontext kollegialer Selbstklärung – z. B. wenn du als Professor mit einem Kollegen über dessen tieferliegende Interessen sprichst.
Du kannst sie als Gedächtnisstütze vor oder nach Gesprächen verwenden, z. B. am Schreibtisch oder im Notizbuch.
DOs – förderlich für Selbstklärung#
Haltung & Präsenz#
Sei authentisch und offen – keine Rolle spielen
Zeige unbedingte Wertschätzung – unabhängig vom Inhalt
Sei präsent, aufmerksam, zugewandt – auch in der Körpersprache
Gesprächsverhalten#
Höre aktiv zu: wiederhole, fasse zusammen, zeige Verstehen
Spiegle Gefühle und Bedeutungen („Das klingt, als wäre dir das wirklich wichtig…“)
Stelle offene, nicht steuernde Fragen („Was bewegt dich daran besonders?“)
Lass Pausen zu – Schweigen ist Teil des Prozesses
Ermutige zur Selbstklärung statt zur Lösung
DON’Ts – störend für Selbstexploration#
Haltung & Wirkung#
Nicht bewerten („Das ist aber unlogisch.“)
Nicht interpretieren oder deuten („Du hast wohl Angst vor…“)
Keine Absicht zur Lenkung oder Überzeugung
Gesprächsverhalten#
Keine Ratschläge geben („Mach doch einfach…“)
Keine Suggestivfragen stellen („Findest du nicht auch, dass…?“)
Keine Emotionen bagatellisieren („Ach, das wird schon.“)
Nicht auf Fakten ausweichen, wenn Gefühle im Spiel sind
Keine vorschnelle Zustimmung („Du machst das doch super.“)
Tipp:#
Wenn du dir unsicher bist, frag dich:
„Hilft das gerade dem anderen, sich selbst besser zu verstehen?“ Wenn die Antwort nein ist, ist Weglassen oft das Richtige.